SCHÖMBERG. Lärm, Ärger und Saufgelage
befürchten viele Nachbarn des geplanten Schömberger
Jugendhauses. Bei einem Gespräch im
Rathaus haben sie jetzt
eine Liste mit 77 Unterschriften übergeben.
Von Sabine Mayer-Reichard
Bürgermeisterin Bettina Mettler nimmt die Sorgen der Menschen ernst, wie sie betont. „Die Ängste sind sicher nicht unbegründet.“ Vor allem die schlechten Erfahrungen mit dem früheren Jugendtreff am Wellenbad hätten da natürlich ihre Spuren hinterlassen. „Wir müssen nun beweisen, dass es auch anders geht“, sagt sie. Dennoch führe an dem Standort in der Schillerstraße kein Weg vorbei, nachdem die Gemeinde ein Jahr lang vergebens nach geeigneten Räumen gesucht habe. Das einzige Zugeständnis der Bürgermeisterin: Einen Probenraum für eine Band wird es nicht geben.
Damit die befürchteten
Belästigungen ausbleiben, hat Jugendpfleger Achim Sendersky
eigens ein Konzept entwickelt. Dazu gehöre beispielsweise,
dass er immer vor Ort sei, wenn das Jugendhaus geöffnet werde.
Auch eine Ausrichtung mit Partys und Konzerten an jedem Wochenende
sei an diesem Standort unmöglich. Zudem wolle man bauliche
Vorkehrungen treffen. Dazu gehören beispielsweise
Schallschutz-Fenster. Außerdem sollen die Jugendräume im
Haus in Richtung Netto-Einkaufsmarkt gehen, auf der Seite zu den
Wohnhäusern wolle man Büro und Lagerräume
unterbringen. „So entsteht eine Art Lärmpuffer zur
Wohnbebauung“, meint Sendersky.
Er möchte
außerdem den Dialog mit den Anwohnern fortsetzen. „Ich
nehme die Gespräche sehr ernst.“ Und die Bürgermeisterin
kündigt an, konsequent gegen mögliches Fehlverhalten bei
den Jugendlichen vorzugehen. Beruhigen konnten die beiden die
Anwohner damit jedoch nicht, so Mettler. Die Fronten seien leider
verhärtet geblieben.
Bei einer kleinen Umfrage der
Pforzheimer Zeitung meint denn auch eine Dame resigniert: „Die
machen ja doch, was sie wollen.“ Ihr wäre der alte
Standort am Wellenbad lieber gewesen. „Ich begreife nicht,
warum das nicht geht“, sagt sie. Sie wohne schon Jahrzehnte
in der Gegend und es sei immer alles so schön ruhig gewesen.
Das werde sich jetzt ändern, ist sie überzeugt.
Es
gibt jedoch auch andere Stimmen. Anwohner, die meinen, irgendwo
müssten die Jugendlichen ja schließlich untergebracht
werden. Bei richtiger Führung des Jugendhauses träfen die
Befürchtungen vielleicht gar nicht ein. „Man kann
zumindest den Versuch machen“, so eine Frau. Und eine andere
ergänzt: „Wenn sie überall abgelehnt werden, was
sollen sie denn dann machen?“
Die Renovierung des
Hauses, das die Gemeinde für 77 000 Euro gekauft hat, soll im
Sommer starten. Dabei sind auch Eigenleistungen der Jugendlichen
vorgesehen. Die Eröffnung könnte dann im Herbst sein.
„Das hängt davon ab, wie schnell die Jugendlichen
arbeiten“, so Mettler.